Sie finden hier eine Detaillierung der Einsatzgebiete von Microsoft BizTalk Server 2006 im Business Process Management (BPM). Übergeordnete Informationen hierzu finden Sie auf der Seite
Projektmanager.
Anwendungsintegration:
Anwendungsintegration verbindet und fasst bestehende Anwendungen/Systeme zusammen (bspw. ERP, CRM, PDM, Datenbanken, Altsysteme). Dies können auch Anwendungen sein, die prinzipiell in Teilen dem Wesen der BTS06 Software entsprechen und neben dieser bestehen bleiben oder Anwendungen, die bei nächster Gelegenheit durch den Server ersetzt werden. Redundante Datenhaltung entfällt und kostspielige, fehleranfällige Mehrfacheingabe werden minimiert. Somit können Unternehmen Entscheidungen fällen auf Basis konsistenter Daten.
Ein Beispiel für Anwendungsintegration ist die Integration von SAP. Die dazu benötigte Funktionalität stellt Microsoft im erweiterten Lieferumfang als BTS06 SAP-Adapter zur Verfügung. Der SAP-Adapter greift dabei auf SAP-Schnittstellen zu (bspw. BAPI, Business API) mit dem Ziel, Informationsübermittlung und Informationserhalt zwischen BTS06 und SAP zu automatisieren. BTS06 Entwickler bewerkstelligen eine SAP Integration mit BTS06 Bordmitteln (Schemata, Mapping, Adapterkonfiguration) ohne weiteren Code zu schreiben. Die notwendigen Artefakte zur Lösungserstellung erzeugt BTS06 durch Analyse und Auswertung des SAP-Systems selbst bzw. SAP stellt sie bereit. Das Umsetzen einer Dokumentenstruktur (Mapping) von der SAP-Software auf die BTS06 interne Dokumentenstruktur geschieht in der Entwicklungsphase durch ein komfortables, grafisch unterstütztes Bordmittel (BTS06 Mapper, siehe Abbildung unten.

In der Betriebsphase kann BTS06 die Informationen verarbeiten, weil die zuvor erfolgte Transformation eines Dokuments (bspw. einer Beschwerde) aus den ureigenen (SAP-) Strukturen erfolgte.
Partnerintegration
Partnerkommunikation ermöglicht die Kommunikation mit Partnern mit beliebigen Protokollen und Formaten. Austausch, Versendung, Empfang, Weiterleitung, Transformation beliebiger Dokumente mit Partnern gestaltet sich einfach.
Beispiel 1: Ein Partner übermittelt eine Bestellung in einem standardisierten Format (bspw. RosettaNet) über FTP. Die Bestellung wurde durch den Partner komprimiert, verschlüsselt und signiert. BTS06 empfängt, protokolliert, dekomprimiert und entschlüsselt das Dokument. Anschließend prüft BTS06 die Signatur und leitet das Dokument an ein Ziel (Prozess, Partner, Anwendung) weiter.
Beispiel 2: Filialen eines Einkaufsverbundes übermitteln (nicht zwingend aus BTS06) Geschäftsdokumente an einen zentralen BTS06. BTS06 leitet die Geschäftsdokumente auf Basis von Geschäftsregeln und Verarbeitungsregeln weiter oder verarbeitet diese in einem definierten Prozess.
BTS06 unterstützt in der Industrie verbreitete Protokolle und Kommunikationsmechanismen wie:
- FTP,
- MSMQ,
- HTTP(S) und
- SOAP.
Eine Vorverarbeitung und Aufbereitung von Dokumenten nach dem Empfang beziehungsweise vor dem Versenden ist gewährleistet.
Beispiel 3: Ein Partner hat einen WebService veröffentlicht für das Reklamationsmanagement. Ein Prozess in BTS06 ruft den WebService auf und arbeitet die Ablauflogik in Abhängigkeit des Antwortdokumentes ab.
BTS06 konfiguriert Protokolle und Endpunkte, Programmierkenntnisse sind nicht erforderlich. Analog zur Anwendungsintegration erwarten bzw. erzeugen Partner Dokumente in einem bestimmten Format. BTS06 unterstützt verbreitete Formate wie XML, Flatfile und EDI (Basisfunktionaltät).
Beispiel 4: XML
XML ist Standard für maschinell- und manuell lesbare Dokumente in Form einer Baumstruktur. XML löst alte Standards beim Datenaustausch sukzessive ab. Alle relevanten Standardisierungsgremien (bspw. RosettaNet.org) etablieren XML.
Beispiel 5: Flatfile
Datenaustauschformat für Dokumente mit fest vorgegebenem Aufbau. Dokumente der Standards erinnern an Datenbankexporte älterer Datenbanksystem. Ein vereinbartes Trennzeichen separiert Datensätze. Elemente einzelner Datensätze stehen bspw. an einer absoluten Position im Datensatz oder werden auch durch ein vereinbartes Trennzeichen separiert. BTS06 hat Bordmittel, um ein Flatfile „lesen“ zu können, d.h. nach XML zu bringen. Viele Anwender setzen noch Austauschformate auf Flatfile-Basis ein (bspw. VDA Standards zum Datenaustausch in der Automobilindustrie). Spezialisierte Drittanbieter für BTS06 decken Formate wie PDF ab und bieten Erweiterungsbausteine für BTS06 an.
Beispiel 6: EDI
Electronic Data Interchange umfasst etablierte Formatstandards von Geschäftsnachrichten und deren Übermittlung. Alle EDI Standards werden in neuen Versionen in XML angebotenen, doch viele Anwender (somit auch Kommunikationspartner) besitzen funktionierende EDI Systeme und BTS06 unterstützt deswegen EDI.
BTS06 ermöglicht Ihrem Unternehmen den Zugang zu Wertschöpfungsnetzwerken, virtuellen Unternehmen. Grundlage hierfür ist die E-Business Standardisierung. E-Business Standardisierungsvorhaben verfolgen primär das Ziel der Standardisierung von Dokumentenaustauschformaten. Einige Standardisierungsvorhaben definieren auch Prozessbausteine. BTS06 kann vorgefertigte Lösungsbausteine nutzen, um den Aufbau von Handels-/Kommunikationsbeziehungen beschleunigen (reine Konfiguration, keine Programmierung). Ein Beispiel hierfür ist der BizTalk Accelerator for RosettaNet im Supply Chain Management.
Prozessintegration
Mit der Prozessintegration erreichen Sie die durchgängige digitale Abbildung, Ausführung und Überwachung dokumentgetriebener Geschäftsprozesse. Es handelt sich um beliebige Prozesse, und zwar organisatorische und/oder IT-seitige, denn der BTS06 macht in seiner Verarbeitung dieser Prozesse keinen Unterschied. BTS06 verbindet unternehmensinterne und -übergreifende Geschäftsprozesse mit verschiedensten Partnern und wichtigen IT-Standards (Kommunikationsprotokolle, Datenformate, Softwaresysteme, Dienstleistungen, etc.). Ablauflogik und korrespondierende Geschäftsregeln beschreiben die Geschäftsprozesse. Ebenso erfolgt eine Abbildung der Interaktion der Geschäftsprozesse durch Mitarbeiter und angeschlossener IT-Systeme beziehungsweise Dienstleistungen. Prozesse sind mit gewünschter Komplexität, Flexibilität und variablen Detaillierungsgrad IT-technisch aufzeig- und nachvollziehbar.
Beispiel 7: Abbildung eines Beschwerdemanagementprozess.
unternehmensübergreifender Beschwerdemanagementprozess, der einem Bestellprozess/Lieferprozess mit fehlerhafter Leistung folgt (falsche Produkte, Überlieferung/Unterlieferung, beschädigte Ware) und Prozessschritte bis zur Ersatzlieferung oder Gutschrift durchläuft.

Grafische Führungs-/Entwicklungshilfen, die im Lieferumfang eingeschlossen sind, erleichtern die Modellierung auf einem abstrakten, logisch konsistenten, transparenten Niveau – gegensätzlich zur oft verborgenen Programmlogik in einzelnen Codezeilen.
Für unternehmensinterne Prozesse gilt, dass sie sich mit (anderen) internen, externen und unternehmensübergreifenden Prozessen teilweise oder ganz synchronisieren lassen. Die einfache Vorgehensweise zur Lösungserstellung erlaubt, Prozesse mit der Implementierung zu verbinden, anschließend auszuführen. Auch erfolgt die Prozessintegration oft kombiniert mit der Anwendungsintegration.
Beispiel 8: Partnerintegration
Ihr Unternehmen veröffentlicht strukturierte Öffentliche Prozesse (siehe Abbildung oben) „Öffentlicher Prozess A“ für Partner A; „Öffentlicher Prozess B“ für Partner B zur strukturierten Partnerinteraktion/-kommunikation mit Geschäftsdokumenten. Öffentliche Prozesse mit Partnern werden mit einem oder mehreren internen Prozessen synchronisiert/verzahnt. BTS06 bezieht involvierte Systeme und Services sowie involvierte Rollen und Personen dabei mit ein.
Die Dokumentation des Ist-Stands bildet die Basis für die Abbildung eines Prozesses mit BTS06. Anstatt der sturen „Elektronifizierung“ bzw. 1:1 Abbildung bestehender Prozesse identifiziert eine kritische Betrachtung des Prozesses Chancen zur Verbesserung bzw. Neugestaltung. Die Chance der Prozessneugestaltung bietet hohes Einsparungspotenzial. In einem Re-Engineering werden Ablauflogik, involvierte Rollen/Menschen und Systeme überarbeitet und/oder neu festgelegt. Ein BTS06 Entwickler modelliert die Zielablauflogik grafisch, intuitiv mit „BTS06 Orchestration“. Bestehende Systeme bindet er mit Anwendungsintegration in die Zielablauflogik ein.
BTS06 bietet die Möglichkeit, Geschäftsprozesse intuitiv abzubilden und mit (bereits) implementierten Lösungsbausteinen zu verbinden. Konfigurierbare Modellierungskonstrukte wie Sequenzen, parallele Zweige, Bedingungen, (übergreifende/lokale) Geschäftsregeln bauen die Ablauflogik für Geschäftsprozesse auf. Sogar der Fall von sich ändernden (Geschäfts-)Regeln während des Betriebs ist gelöst: Betroffene Prozesse laufen reibungslos ab. Ein besonderes Augenmerk verdient die herausstechende Eigenschaft von BTS06 die zunächst abstrakten Prozessabläufe seitens Bewertungen – KPIs – messbar, verständlich und interpretierbar zu machen. Die zunächst von einem Analytiker vorgegebenen Bewertungskriterien lassen sich als Excel Tabelle verwenden, anschließend mit BTS06 verbinden, jederzeit mit im Betrieb entstandenen Daten zum Vergleich befüllen, gegebenenfalls auch aggregieren. Somit trägt BTS06 durch aussagefähige Grafiken, Trendmeldungen und fortlaufenden Abgleich dazu bei Prozesse (laufend) zu optimieren.
Prozessbausteine
Um allen Entscheidern, Entwicklern, Integratoren, Beratern und Projektleitern zu helfen, Entscheidungen zu beschleunigen und zu vereinfachen, befinden sich im „erweiterten“ Lieferumfang von BTS06 eine Reihe von vorgefertigten Prozessbausteinen. Die Funktionen (bspw. Ablauflogik, Interaktionsmuster, Kommunikationsendpunkte) dieser Bausteine sind unterschiedlich. Sie umfassen in sich abgeschlossene Bausteine, Teilprozesse wie etwa die Abbildung einer Rolle in einem strukturierten Kommunikationsprozess mit einer Behörde oder einem bekannte Partner. Die daraus resultierenden Verbindungsmöglichkeiten finden sich als „Packet“ zur allgemeinen Verfügung und sind logischerweise für alle gleich.
Somit können Unternehmen, beliebiger Größe, besonders auch der Mittelstand, diese „zertifizierten“ Prozessbausteine sofort und schnell einsetzen, wobei die unternehmensrelevanten Zusammenhänge und -spezifischen Gegebenheiten vorrangig gegenüber einem detaillierten IT Wissen sind.
Beispiel 9: „RosettaNet“ Prozessbausteine
RosettaNet ist eine sich selbst finanzierende, non-profit Organisation, die aus einem Konsortium größerer Computer- und elektronischer Verbrauchsgüterhersteller, elektronischer Bauteilelieferanten, Halbleiterindustrie, Telekommunikations- und Logistikunternehmen besteht. Diese Unternehmen arbeiten zusammen, um offene e-Business Prozessstandards zu implementieren. Sie begründen allgemeine Prozessbausteine, die Beschaffungsprozesse zwischen Lieferanten weltweit angleichen und beschreiben. Microsoft bietet einen BizTalk Accelerator for RosettaNet für verschiedene BizTalk Server Produktversionen an.
Beispiel 10: OSCI Implementierung
Online Services Computer Interface (OCSI) ermöglicht die Teilnahme an einem rechtssicheren elektronischen Datenaustausch basierend auf nationalen Normen und ist als Prozessbaustein verfügbar. So lassen sich beispielsweise Wartezeiten bei der Kfz-Zulassungsstelle vermeiden, indem alle notwendigen „Papiere“ bereits vorher elektronisch übermittelt und aufbereitet sind. OSCI gibt den Kommunikationsprozess vor. Entwickler koppeln den Kommunikationsprozess mit der Ablauflogik von internen und/oder unternehmensübergreifenden Prozessen. Interne Anwendungen wie Mitarbeiterportale oder Datenbanken werden durch Anwendungsintegration in die Prozesse integriert.

Geschäftslogikkomponente
Ein weiteres Mal zeigt BTS06 interessante Gesichtspunkte auf, wenn es sich um die Implementierung eines Workflowsystems und/oder die Migration von Anwendungen in die Microsoft-Welt dreht, wo er BTS06 als Geschäftslogikkomponente Anwendungen und Systeme zentral steuert.
Beispiel 11: Ein Benutzer will einen Workflow anstoßen (z.B. Genehmigungsverfahren), lädt dazu ein neu erzeugtes InfoPath Formular (siehe Abbildung unten, Punkte 1). Der Benutzer füllt das Formular aus (siehe unten, Punkt 2) und speichert es zurück auf SPS (siehe unten, Punkt 3). Formulardaten werden durch BTS06 abgeholt (siehe unten, Punkt 4) und weiterverarbeitet (z.B. Dokumententransformation, anstoßen eines internen Workflows, Anwendungsintegration mit SAP oder einer Datenbank).
